Die Rettungskarte - der Lebensretter nach Verkehrsunfällen

Ist es zu einem Verkehrsunfall gekommen, zählt für den Eingeklemmten im Fahrzeug jede Sekunde. In Fachkreisen spricht man von der "Golden Hour": Innerhalb einer Stunde nach dem Unfall sollte sich der Verletzte in stationärer Behandlung befinden. 20 Minuten bis zum Start der Rettung, 20 Minuten für die Rettung und 20 Minuten für den Transport sind dabei als Faustformel geplant. Doch diese Zeitspanne kann bei schweren Verkehrsunfällen nicht immer eingehalten werden. Neue Fahrzeugtechniken und Sicherheitssysteme in Fahrzeugen (z.B.: Airbags) stellen die Rettungskräfte vor immer neue Herausforderungen und erschweren die Rettung. Abhilfe dafür soll die Rettungskarte schaffen. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Informationen aufgelistet:

 

Warum kann die "Golden Hour" bei modernen Fahrzeugen nicht immer eingehalten werden?

Nahezu alle Autohersteller entwickeln seit Jahren eine Vielzahl von Modellen, jeweils mit spezifischen Konstruktions-Details und Ausstattungen. Dies stellt die Rettungskräfte vor ein Problem: Sie benötigen wichtige Informationen über die Fahrzeugbeschaffenheit, um zügig voranzukommen, ohne dabei die Insassen und auch sich selbst zu gefährden.

Die Rettungskräfte müssen wissen, wo sich Airbags, Batterie, Tanks (evtl. Gas), elektrische Leitungen, Druckzylinder usw. befinden, um sich selbst und die Verletzten nicht durch falsche Schnitte in Gefahr zu bringen. Besonders wichtig sind auch konkrete Informationen über Karosserieversteifungen, um eine Rettungsschere effektiv einsetzen zu können.

Bei Fahrzeugen mit Hybridtechnologie oder alternativen Antrieben müssen zusätzlich die Batterien sowie die im Fahrzeug verlaufenden Stromleitungen (650 V Hochspannung) bekannt sein und berücksichtigt werden. Zudem sind die Lithium Batterien und Akkus von Elektrofahrzeugen im Brandfall nahezu nicht löschbar! In Fahrzeugen mit Gasantrieben muss vor dem Beginn der Rettung ebenfalls die Gaszufuhr abgeschaltet werden. 

All diese Informationen und Datensätze kann eine Feuerwehr bei der aktuellen Variantenvielfalt unmöglich selbst mitführen. Der Grund hierfür ist, dass ständig neue Modelle und Varianten der Fahrzeuge entwickelt werden und dies ein ständiges "Hinterherlaufen" der Rettungskräfte zur Folge hätte.

Des Weiteren ist es bei manchen Unfallfahrzeugen schlichtweg nicht mehr auf die Schnelle erkennbar, um welchen Fahrzeugtyp bzw. welches Modell es sich handelt, was den Einsatz durch von der Feuerwehr mitgeführten Rettungskarten nicht möglich macht. 

 

Was ist eine Rettungskarte?

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Um hier für die Rettungskräfte Abhilfe zu schaffen und eine effiziente und schnelle Rettung zu gewährleisten, wurden die Rettungsdatenblätter bzw. Rettungskarten entwickelt. Die Rettungskarte ist ein farbiges DIN-A4-Blatt, das auf einen Blick sämtliche Informationen zum Fahrzeugtyp widerspiegelt. An einer möglichst einheitlich und schnell auffindbaren Stelle im Fahrzeug positioniert, kann sie von den eintreffenden Rettungskräften schnell gefunden und ausgewertet werden, um keine wertvolle Zeit zu verlieren.

 

Und so funktioniert es:

1. Laden Sie die Rettungskarte für Ihren Fahrzeugtyp auf der Seite des ADAC, der DEKRA oder ACE  herunter. Gibt es für Ihren Fahrzeugtyp keine Rettungskarte oder ist der Download nicht möglich, können Sie sich auch mit dem Autohaus Ihres Vertrauens oder direkt mit Ihrem Hersteller in Verbindung setzen.

2. Drucken Sie dias Rettungsdatenblatt/die Rettungskarte aus.

3. Falten Sie das Rettungsdatenblatt/die Rettungskarte in ein handliches Format und positionieren Sie diese hinter der Sonnenblende auf der Fahrerseite Ihres Fahrzeugs. Eine noch bessere Lösung bietet die sogenannte Safetybag, in welche die Rettungskarte hineingelegt wird. 

Weitere Informationen und Hinweise gibt es in der ADAC Rettungsbroschüre.

 

Quellen: www.rettungskarten.eu ; www.ADAC.de/Rettungskarte